Malta und Curaçao stehen im Mittelpunkt eines Glücksspielskandals. Neue Enthüllungen, bekannt als „Casino Papers“, werfen ein Schlaglicht auf die fragwürdigen Aktivitäten in diesen Ländern. Hunderte von Firmen nutzen die laxen Regelungen, um illegales Online-Glücksspiel zu betreiben.
Die Recherchen mehrerer europäischer Medien basieren auf tausenden geleakten Dokumenten. Sie zeigen, wie Briefkastenfirmen gezielt EU-Bürger mit nicht lizenzierten Angeboten locken. Ein Hauptakteur in diesem Schattengeschäft ist das maltesische Unternehmen Delasport.
Delasport betreibt offenbar mehrere illegale Online-Casinos in Europa. Eine Tochterfirma, Shark77, wurde 2023 von niederländischen Behörden mit einer Geldstrafe von 900.000 Euro belegt. Der Grund: Der nicht lizenzierte Betrieb der Glücksspielseite 18Bet.com.
Diese Enthüllungen werfen Fragen zur Rolle von Malta und Curaçao auf. Gelten sie als sichere Häfen für legales Online-Glücksspiel oder als Schutzräume für illegale Aktivitäten? Die „Casino Papers“ legen nahe, dass beide Länder dem illegalen Glücksspiel Vorschub leisten.
Die Auswirkungen dieser Enthüllungen könnten weitreichend sein. Sie könnten strengere Regulierungen und intensivere Kontrollen nach sich ziehen. Für die Glücksspielindustrie in Malta und Curaçao bedeutet dies möglicherweise einschneidende Veränderungen.
Curaçao im Fokus der Casino-Enthüllungen
Die Casino Papers rücken Curaçao als beliebten Standort für fragwürdige Glücksspielfirmen in den Mittelpunkt. Zwei Briefkastenfirmen, Bellona und NewEra, werden häufig genannt. Sie stehen hinter zahlreichen Casino-Websites, die auch europäische Behörden kritisch beobachten.
Spieler aus dem deutschsprachigen Raum haben laut den Berichten teils erhebliche Summen verloren. In manchen Fällen übersteigen die Verluste 100.000 Euro. Deutsche Anwaltskanzleien bereiten nun Klagen vor, um diese Gelder zurückzufordern.
Behörden in Europa gehen verstärkt juristisch gegen die Schwarzmarktanbieter vor. In Spanien führte dies bereits dazu, dass viele Websites ihren Betrieb einstellen mussten. Die deutsche Glücksspielaufsicht GGL hat ebenfalls rechtliche Schritte angedroht.
Die betroffenen Unternehmen berufen sich auf die Rechtmäßigkeit ihrer Lizenzen in Malta und Curaçao. Ermittler sehen gerade in den lockeren Kontrollen dieser Länder das Kernproblem. Die Bemühungen, diese Anbieter vom europäischen Markt zu verdrängen, gestalten sich dadurch als schwierig.