In Frankreich haben die Glücksspielanbieter im vergangenen Jahr einen neuen Rekordumsatz erzielt. Laut Angaben der Regulierungsbehörde l’Autorité Nationale des Jeux (ANJ) konnten die Unternehmen im Jahr 2022 Einnahmen in Höhe von 12,9 Mrd. Euro generieren.
Aufschwung im Online-Glücksspiel
Die ANJ veröffentlichte am Mittwoch die Geschäftszahlen für das Jahr 2022 und gab bekannt, dass der Glücksspielmarkt in Frankreich im Vergleich zu 2021 um beeindruckende 20 % gewachsen ist.
Ein Großteil der Einnahmen entfiel dabei auf die beiden französischen Glücksspiel-Betreiber Française des Jeux (FDJ) und Pari-Mutuel Urbain (PMU). Laut ANJ vereinten diese beiden Unternehmen einen Umsatz von 8,20 Mrd. EUR und somit knapp 70 % der gesamten Bruttowertschöpfung der Branche.
Starker Anstieg im terrestrischen Glücksspiel
Die terrestrischen Glücksspielangebote belegten den zweiten Platz in der Umsatzskala Frankreichs. Im Jahr 2022 erwirtschafteten sie etwa 2,59 Mrd. Euro. Die gute Geschäftsentwicklung wurde von der Behörde mit dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen in den Casinos erklärt, was zu vollen Kassen führte.
Die Aufhebung der Casino-Schließungen führte zu einem Umsatzwachstum von 130 % im Vergleich zu 2021, mit einem Gesamtergebnis von 1,38 Mrd. Euro. Auch Spielhallen und -clubs profitierten von der Situation und verzeichneten einen Umsatz von 107 Mio. Euro, was einem Anstieg von 189 % entspricht.
Online-Glücksspiel und Sportwetten im Fokus
Hinter dem terrestrischen Glücksspiel folgen das Online-Glücksspiel und -Sportwetten mit einem Umsatz von 2,17 Mrd. Euro. Innerhalb dieser Kategorie stellen Online-Sportwetten mit 1,38 Mrd. Euro den größten Anteil dar, gefolgt von Online-Poker und Co. mit 442 Mio. Euro sowie Pferdewetten mit 346 Mio. Euro.
Im vergangenen Jahr lag ein besonderer Fokus der ANJ auf dem wachsenden Bereich der Sportwetten, wobei die Glücksspielwerbung im Mittelpunkt stand. Die Zunahme von Werbeanzeigen rund um die 2021 ausgetragene Fußball-EM war ein entscheidender Grund dafür.
ANJ-Präsidentin Isabelle Falque-Pierrotin nannte die mögliche Gefährdung des Spielerschutzes durch übermäßige Werbung in Frankreich als Grund für die Regulierungsmaßnahmen. Sie betonte die Notwendigkeit, die Zahl der exzessiven Spieler zu reduzieren, da dies ein soziales Problem darstellt, das über die individuelle Dimension der Sucht hinausgeht.
Die Auswirkungen der Regulierung
Im Februar 2022 stellte die Behörde nach dem Fußball-Event fest, dass „eine Linie überschritten“ worden war, was das Volumen der Glücksspielwerbung betraf. Daraufhin wurden die Unternehmen aufgefordert, die Zahl ihrer Anzeigen zu reduzieren und verantwortungsbewusst mit der Werbung umzugehen. Den Glücksspielumsätzen in Frankreich scheint diese Einschränkung angesichts der guten Zahlen jedoch kaum geschadet zu haben.