Wer sich professioneller mit dem Online Glücksspiel beschäftigt oder in den zurückliegenden Wochen entsprechende Webseiten geöffnet hat, wird fortan immer wieder Werbe-Einblendungen auf seinem Bildschirm sehen. Es gibt mehrere Anwaltskanzleien in Deutschland, die ihren neuen Volkssport entdeckt haben. Es wird ihnen suggeriert, dass Sie ihre Online Casino Verluste von maltesischen Anbietern der zurückliegenden Jahre zurückholen können, da diese das Glücksspiel in Deutschland illegal angeboten hätten. Nach unseren Erfahrungen gibt’s mittlerweile weit über 1.000 entsprechende Klageverfahren.
Die Online Casino Betreiber gehen nun aber in die Offensive. Sie setzen sich zur Wehr und haben dabei auch erste Erfolge zu verzeichnen.
Online Casino verklagt seinen Spieler
Der bekannteste aktuelle Fall wurde Anfang vor dem Landgericht im Hamm verhandelt. Ein Casino Anbieter hatte eine Feststellungsklage angestrebt, mit dem Ziel die Ansprüche eines Spielers für nicht zu erklären. Bereits in der mündlichen Verhandlung haben dabei die Richter deutlich gemacht, dass sie der Argumentationslinie des Casino folgen. Noch am gleichen Tag wurde das Urteil zugunsten des Online Casinos gesprochen. Insgesamt gibt’s nach unseren Erfahrungen aktuell 14 gleichlautende Urteile.
Die Folge ist klar. Wer sich den „Werbe-Anwälten“ aus dem Internet anschließt und gegen die Casino-Betreiber klagt, kann mit einem ganz bösen Erwachen rechnen. Es kann zur Gegenklage kommen, die für Sie mit erheblichen Rechtsanwalts- und Gerichtskosten verbunden ist.
Auch in der Berufung haben die Glücksspielanbieter Erfolg
Auf welche wackligen Beinen die Zusage der unseriösen Anwälte steht, die Glücksspielverluste zurückzuholen, hat zudem das Landgericht in Bonn am 31. Mai 2022 deutlich gemacht. Es hat in einem Berufungsverfahren ebenfalls zugunsten der Spielanbieter entschieden. Der Richterspruch war das erste Berufungsurteil in Deutschland zur Glücksspiel-Thematik überhaupt.
Abtretungen funktionieren ebenfalls nicht
Eine windige, schweizer Firma hat in den zurückliegenden Monaten mit einem besonderen Trick auf sich aufmerksam gemacht. Das Unternehmen hatte die vermeintlichen Forderungen von zahlreichen Spielern übernommen. Es wurde versucht, dass die Ansprüche in der Gesamtheit vor den deutschen Gerichten durchzusetzen.
Die Eidgenossen haben dabei eine bitterböse Pleite erlitten. Das Landgericht Saarbrücken hat einen bundesweiten Aussetzungsbeschluss veröffentlicht. Die Abtretungen sind a) nicht rechts und fallen b) nicht in die Zuständigkeit der deutschen Gerichte. Das endgültige Urteil soll jedoch erst gesprochen werden, nachdem der Europäische Gerichtshof in einem ähnlichen Fall gegen einen Zahlungsdienstleister entschieden hat.
Phantasie-Gebilde der Spieleranwälte brechen zusammen
Wer sich die Urteile genau anschaut (und wir haben ihnen nur Beispiele) genannt, wird erkennen, dass sich Situation immer mehr zugunsten der Glücksspielanbieter wendet. Die Gerichte in Deutschland sind nicht Willens den Phantasie-Gebilden der Spieler-Anwälte zu folgen. Wer im Online Casino Geld verloren hat, kann sich dieses nicht mit rechtlichen Winkelzügen zurückholen.
Bleibt zu hoffen, dass das Geschäftsmodell der Spieleranwälte möglichst schnell komplett vom Markt verschwindet. Jeder User, der auf einen Spieler-Anwalt hereingefallen ist, sollte sich überlegen, „seinen Rechtsverdreher“ in die Haftung zu nehmen.
Der Blick in den Rückspiegel
Richtig ist, dass die Online Casinos bis 2021 in Deutschland keine bundesweite Lizenz beantragen konnten. Der Mangel an der Möglichkeit macht aber das Spielen nicht automatisch illegal. Im Gegenteil, zahlreiche Casino-Portale waren in der Vergangenheit mit einer Spiel-Lizenz vom Innenministerium in Schleswig-Holstein ausgestattet. Des Weiteren haben die EU-Lizenzen der Malta Gaming Authority für ein rechtssicheres Spielumfeld gesorgt. Aufgrund der Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU wurden die Spielangebote auch in Deutschland gesetzeskonform angeboten. Fazit: Sie haben kein Recht, Casino-Verluste im Nachhinein per Klage zurückzuholen.