Eine bahnbrechende Studie hat die Auswirkungen der Glücksspielwerbung in der Premier League-Saison 2022/23 genauestens untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend und werfen ein Schlaglicht auf die massenhafte Präsenz von Glücksspielanbietern in den Fernsehübertragungen.
Häufigkeit der Glücksspielwerbung erschreckend hoch
Die Studie untersuchte zehn TV-Übertragungen der Premier League und enthüllte eine schockierende Zahl: In einem einzigen Spiel wurden bis zu 3.500 Mal Glücksspielwerbung in Form von Logos von Glücksspielanbietern im Fernsehen gezeigt. Besonders auffällig war die hohe Präsenz der Glücksspielwerbung im Spiel zwischen West Ham United und Chelsea.
Die Rolle der Studie bei der Diskussion um Glücksspielwerbung
Die britische Premier League kündigte bereits im April ein Verbot für das Sponsoring von Trikots durch Glücksspielanbieter ab dem Jahr 2026 an. Die Studie wurde vor diesem Hintergrund durchgeführt, um die Auswirkungen dieses Verbots auf die allgemeine Verringerung der Glücksspielwerbung zu bewerten. Es ist jedoch zu beachten, dass das Verbot andere Formen des Marketings für Glücksspiele, wie beispielsweise Ärmelwerbung und Werbetafeln am Spielfeldrand, nicht betrifft.
Ergebnisse der Studie im Detail
Die Studie analysierte nicht nur die Logos von Glücksspielanbietern, sondern auch solche, die mit der Kryptowährungs- und Finanzhandelsbranche in Verbindung stehen. Insgesamt wurden in den zehn untersuchten Sendungen knapp 21.000 relevante Logos identifiziert. Beeindruckende 64 % dieser Logos (13.427) stammten aus der Glücksspielbranche.
Am häufigsten waren die Logos von Glücksspielanbietern im Spiel zwischen West Ham und Chelsea zu sehen. Sie tauchten insgesamt 3.522 Mal auf. Im Vergleich dazu wurden die Logos beim Spiel zwischen Manchester City und Aston Villa nur 268 Mal gesichtet. Es ist besorgniserregend, dass Mitteilungen zum Spielerschutz oder zur Altersbeschränkung nur in vier der zehn Matches angezeigt wurden.
Die Verbindung zwischen Glücksspiel und Kryptowährungen
Von den insgesamt knapp 21.000 identifizierten Logos konnten 10,7 % (2.236) sowohl dem Glücksspiel als auch den Kryptowährungen zugeordnet werden. 2.014 Logos waren ausschließlich der Kryptowährungsbranche zuzuordnen, während 2.068 Logos mit dem Finanzhandel in Verbindung standen.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass das selbst auferlegte Verbot des Trikot-Sponsorings in der Premier League nur einen Bruchteil der Glücksspiel- und glücksspielähnlichen Logos betreffen würde. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik auf diese Erkenntnisse reagieren wird und ein umfassendes Glücksspielwerbeverbot im Rahmen der anstehenden neuen Glücksspielgesetzgebung in Großbritannien beschließen wird. Die Ergebnisse dieser Studie liefern jedoch eine solide Grundlage für eine eingehende Diskussion über die Regulierung der Glücksspielwerbung in der Premier League.