Ein mutmaßlicher Anführer einer kriminellen Gruppierung in der Schweiz, der in Verbindung mit der Bezahlkarte AntePAY und Hunderten von Strohleuten illegales Glücksspiel betrieb, wurde kürzlich zu drei Jahren Haft verurteilt. Der 46-jährige Angeklagte soll zusammen mit mindestens vier weiteren Drahtziehern und der Bezahlkarte AntePAY Millionenbeträge durch unerlaubte Glücksspielaktivitäten erzielt haben.
Trotz der Verurteilung zu einer Haftstrafe von drei Jahren muss der Mann nicht ins Gefängnis. Sein Fall zeigt die Schwere der wirtschaftlichen Konsequenzen, die mit illegalem Glücksspiel einhergehen könnten, und stellt möglicherweise einen entscheidenden Schritt in Richtung der Bekämpfung derartiger krimineller Aktivitäten dar.
Drei Jahre Haft und hohe Geldstrafe
In einem kürzlich ergangenen Urteil wurde einer der mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für illegales Glücksspiel in der Schweiz zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt1. Für die Organisation war er hauptsächlich im IT-Bereich tätig. Von den drei Jahren Haft sind jedoch 2,5 Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Da der Täter bereits einige Zeit in Untersuchungshaft verbracht hat, wurde er wieder freigelassen. Zusätzlich zu der Haftstrafe wurde ihm auch eine hohe Geldstrafe im sechsstelligen Bereich auferlegt.
Footnotes
Schweizer Gemüsehändler bereits verurteilt
Thomas Fritschi von der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) zeigt sich erfreut über das erste Urteil gegen einen der Hauptverantwortlichen, warnt jedoch vor möglichen Nachfolgern in der Glücksspiel-Mafia. Laut Fritschi erreichen Nachfolger häufig schnell die vakanten Positionen.
Dies ist nicht das erste Urteil im Zusammenhang mit den illegalen Aktivitäten der sogenannten Schweizer Glücksspiel-Mafia. Im April 2024 wurde ein 60-jähriger Gemüsehändler verurteilt, der der Organisation bei der Geldwäsche behilflich war.
Wie die Schweizer Glücksspiel-Mafia ihr Vermögen erwirtschaftete
Innerhalb von vier Jahren hat die Schweizer Glücksspiel-Mafia mehr als 300 Millionen SFR (ungefähr 308 Millionen Euro) eingenommen. Laut der Staatsanwaltschaft beträgt der Nettogewinn 171 Millionen SFR. Das Vermögen stammte aus verschiedenen Quellen:
- Unterstützung durch Strohleute: Die kriminelle Organisation nutzte über 500 Strohleute, die beispielsweise in Vereinslokalen Wetten entgegennahmen oder illegale Automaten in Gaststätten aufstellten.
- Illegales Online-Glücksspiel: Ein großer Teil der Einnahmen basierte auf Online-Glücksspielaktivitäten. Die Täter erstellten ständig neue Websites und ermöglichten Einzahlungen über die AntePAY-Karte – eine anonyme Prepaid-Geldkarte.
Die AntePAY-Karte stellte sich als Scheinfirma heraus, die hauptsächlich für die Abwicklung von Glücksspieltransaktionen innerhalb der Organisation eingesetzt wurde. Durch diese verschiedenartigen Einnahmequellen gelang es der Schweizer Glücksspiel-Mafia ihr beträchtliches Vermögen zu erwirtschaften.
Vier weitere Urteile in Kürze
Neben dem bereits verurteilten Täter befinden sich noch vier weitere Hauptverantwortliche in Untersuchungshaft, einschließlich des mutmaßlichen Anführers der Organisation. Es wird erwartet, dass ihnen in naher Zukunft ebenfalls ein Urteil bevorsteht.
Es bleibt ungewiss, ob die Aktivitäten der Schweizer Glücksspiel-Mafia nun enden werden. Wie bereits Thomas Fritschi vermutete, besteht die Möglichkeit, dass neue Kriminelle die Chance nutzen könnten, um die Lücke zu füllen.